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2024, Jacques Picard: Macht und Makel der Bilder. Gedächtnisrufe zu Kunst, Bilderstreit, Kultverbot und Erinnerungskultur
https://doi.org/10.1515/9783422801936…
68 pages
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Der hier einsehbare Text aus dem Buch Macht und Makel der Bilder (DKV de Gruyter, 2024) macht das Inhaltsverzeichnis, die Einleitung sowie Ausschnitte aus zwei Kapiteln zugänglich. Das Buch geht kulturgeschichtlich dem Verhältnis von Kunst, Bilderverboten, Kultkontroversen und Erinnerungskultur nach. Denn Bilder machen seit je her einen Unterschied: Kunst als Trägerstoff von Emotionen religiöser, kultischer oder kollektiver Art kommt eine wichtige Rolle bei der machtvollen Verwandlung von Welt zu. Vom Makel des Kultes oder des Götzendienstes behaftet zu sein oder durch die Inkarnation von Ideen und des Transzendenten erst das Leben und Kunstwerke zu ermöglichen – in dieser Spannung geht bis heute der Streit um die Macht der Bilder. Sie rufen den Schrecken und das Heilige hervor und bannen beides zugleich. Auf zahlreichen Leinwänden von der Antike bis zur Moderne wird diese Spannung in religiösen und weltlichen Lebenszusammenhängen bis hin zur Shoah kritisch anschaulich. Von antiken und jüdischen Fundstellen handelnd sowie christliche, islamische und bürgerliche Belege aufsuchend, wird der Bogen bis in unsere demokratisch oder autoritär geprägte politische Gegenwart geschlagen.
Magische Bilder. Techniken der Verzauberung in der Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. von Uwe Fleckner und Iris Wenderholm, Berlin: de Gruyter, 2016.
Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich die Kunsthistoriker Aby Warburg und Eckart von Sydow mit außereuropäischer Kunst. Sie waren von Kunstwerken fasziniert, die vermeintlich »primitiven« Kulturen entstammten und denen magische Eigenschaften zugeschrieben wurden. Warburgs und von Sydows Beschäftigung mit außereuropäischen Kulturformen ist jedoch keineswegs die außergewöhnliche Faszination einzelner Wissenschaftler. Es handelt sich vielmehr um zwei Beispiele für ein weit reichendes kulturwissenschaftliches Forschungsinteresse in dieser Zeit. Um 1900 versuchte die Wissenschaft die große Frage nach den Ursprüngen der Menschheit und der Existenz menschlicher Universalien zu beantworten. Angestoßen von den Forschungsergebnissen unter anderem Charles Darwins wandten sich zahlreiche Wissenschaftler/innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen den sogenannten »primitiven« Kulturformen zu, so zum Beispiel der Ethnologe und Soziologe Marcel Mauss, der Ethnologe Franz Boas, der Physiologe, Philosoph und Psychologe Wilhelm Wundt oder der Kunsthistoriker Wilhelm Worringer. In der Kunstgeschichte waren Warburg und von Sydow neben Oskar Beyer, Karl Busse, Carl Einstein, Ernst Grosse, Herbert Kühn oder Alois Riegl wichtige Vertreter der frühen Weltkunstforschung um 1900. Diese Strömung innerhalb der deutschsprachigen Kunstgeschichte schloss erstmals auch sogenannte »primitive« Kunst, das heißt prähistorische sowie als »traditionell« oder »vor-mo-Angemeldet | sarah.maupeu@posteo.de Autorenexemplar Heruntergeladen am | 14.01.17 19:28 282 MAuPeu dern« bezeichnete Kunst aus Afrika, Ozeanien, Australien und Nordamerika, in die Untersuchungen ein. Unter dem Begriff der »primitiven« Kunst wurde um 1900 auch die Kunst von Kindern, psychisch Kranken sowie von sogenannten Volkskünstlern und -künstlerinnen gefasst. Afrikanische und ozeanische Kunst wurde noch in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts undifferenziert als »art nègre« bezeichnet, ohne größeres Bewusstsein für geographische und kulturelle Besonderheiten. 1
Special commendation from the Hans-und-Lea-Grundig Prize by the Rosa-Luxemburg-Foundation 2015, ART-Dok 2012: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/1851/arthistoricum: DOI: 10.11588/arthistoricum.344.471, , 2012
Feelings play an important part in general perception and in particular perception of pictures. Their relevance to the construction of meaning and actions that are cultural processes will be shown. By referring to traditions of philosophy and history of art as well as to more recent research in neuroscience and developmental psychology this assumption will be analyzed and examined in respect of its perceptional and artistic prerequisites. Based on Anselm Kiefers "Deutschlandbilder" (1969-1983) consequences and conclusions can be drawn as far as these pictures can be determined as "places forming cultural values". - / - Gefühle spielen bei der Wahrnehmung im Allgemeinen und der Bildwahrnehmung im Besonderen eine bedeutende Rolle. Deren Relevanz für Sinnbildungs-, Handlungs- und damit Kulturprozesse aufzuzeigen, dient die Untersuchung. In Auseinandersetzung mit philosophischen und kunsthistorischen Traditionen und jüngeren neurowissenschaftlichen und entwicklungspsychologischen Forschungen gilt es, diese Annahme hinsichtlich ihrer wahrnehmungs- und bildtheoretischen Voraussetzungen zu prüfen. Anhand Anselm Kiefers "Deutschlandbilder" (1969-1983) lassen sich daraus weitreichende Konsequenzen und Schlussfolgerungen ziehen, insofern sich diese als "Orte kultureller Wertebildung" bestimmen lassen. Forscher (lt. Inhaltsverzeichnis) Hartmut Böhme, Ernst Cassirer, Ernesto Grassi, Max Imdahl, Immanuel Kant, Platon, Aby M. Warburg, Harald Welzer.
München: Wilhelm Fink, 2010
Diese Publikation ist das Resultat eines Symposiums, das während des Festivals medeamorphosen im November 2007 im RADIALSYSTEM V in Berlin stattfand. Der Band entstand im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 644 »Transformationen der Antike« (Humboldt-Universität) sowie des Internationalen Graduiertenkollegs »Inter Art« (Freie Universität Berlin), gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in Kooperation mit Sasha Waltz & Guests, Berlin sowie der Radial Stiftung. Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abruf bar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht § § 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten.
IMAGE MATCH: Visueller Transfer, „Imagescapes“ und Intervisualität in globalen Bildkulturen, 2012
Im Zuge der Globalisierung geraten Bilder in massenhafter Weise in Bewegung. Sie sind Teil transnationaler Migration, fließen millionenfach durch das Internet und fusionieren zu neuen Bildlandschaften. Mit ihnen formen sich transkulturelle Bildensembles, in denen in vielfältigen ikonischen Begegnungen Referenzen und Bedeutungen neu verhandelt werden. Die Untersuchung von Übertragungen zwischen Bildräumen samt ihrer Interpretanten ermöglicht einen bildwissenschaftlichen Zugriff auf Intervisualität in globalen Bild-Kulturen. Einsichten in diese Übertragungsprozesse gewährt bereits ein Blick auf ›traditionelle‹ Bildkulturen und tradierte Bildmedien. Auch diese sind, wie sich nun unter dem Eindruck einer globalen Bild-Transfer-Kultur zeigt, oft auch nur durch solche visuellen und bildlichen Übertragungs- und Verhandlungsprozesse zu verstehen. IMAGE MATCH beleuchtet die damit einhergehenden und neu entstehenden hybriden kulturellen Bildpraktiken sowie die historische Entwicklung und den Einfluss von Transferbewegungen auf etablierte Bildlandschaften und die ›Logik der Bilder‹. Mit Beiträgen von Martina Baleva, Priyanka Basu, Jacob Birken, Patrizia Faccioli, Ulf Jensen, Il-Tschung Lim, Nicholas Mirzoeff, Gabriel S. Moses, Jörg Probst, Michaela Nicole Raß, Markus Rautzenberg, Ingeborg Reichle, Oliver Lerone Schultz, Nicole E. Stöcklmayr, Anna Valentine Ullrich und Friederike Weis.
Uwe Fleckner (Hrsg.): Bilder machen Geschichte. Historische Ereignisse im Gedächtnis der Kunst, Berlin (Studien aus dem Warburg Haus, Bd. 13), 2014
Es ist kein fröhlicher Tanz, zu dem die von Felix Nussbaum im April 1944 gemalten Gerippe in seinem Bild Triumph des Todes aufspielen (Abb. 132). Das Gemälde scheint vielmehr eine prophetische Vorschau auf das bevorstehende Ende zu sein, auf den Nussbaum durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und die nationalsozialistische Judenverfolgung schon lange drohenden Tod. Kein anderer Künstler hat dem Betrachter mit seinen Werken das Schicksal der während des nationalsozialistischen Regimes Verfolgten in einerseits so allegorischer und andererseits doch so unmittelbarer Eindringlichkeit vor Augen geführt. Nie stellte Nussbaum dabei konkrete historische Ereignisse oder Situationen dar oder dokumentierte die Schrecken des Zweiten Weltkrieges als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Stattdessen setzte er sich in seinen Gemälden mit seiner persönlichen Situation als exilierter Jude im besetzten Belgien auseinander, was ihn jedoch automatisch zu einer Identifikation mit anderen europäischen Juden in dieser Zeit führte, deren Hoffnungen und deren Ängste vor Verfolgung und Tod er teilte. Doch ist es gerade die persönliche Offenbarung, die Nussbaums Bildern bis zuletzt innewohnt, die dem Betrachter über das Leid des Individuums hinaus zumindest in Ansätzen ein Begreifen der nationalsozialistischen Gräueltaten, den durch den NS-Staat forcierten Ausschluss der Juden aus dem öffentlichen Leben, ihre Isolation ebenso wie die zunehmende Angst vor Deportation und Tod ermöglichen. Der Triumph des Todes ist das letzte Bild, das Felix Nussbaum vor seinem Abtransport nach Auschwitz am 31. Juli 1944 malte, wo bis zur Befreiung des Lagers durch die sowjetische Armee im Januar 1945 über eine Million Juden einen qualvollen und sinnlosen Tod starben. 1 Die Szenerie auf dem Gemälde gleicht einem Schlacht-und Trümmerfeld: Die 329 | Im Angesicht des Holocaust S 329_344 Steinkamp 13.11.2013 15:14 Uhr Seite 329 Ruine eines Hauses, Reste einer Mauer, hinter der verkrüppelte und blattlose Bäume hervorragen, Stufen zu einem Eingang, der nicht mehr existiert, ein Gesims, Säulenfragmente, ein zerbeultes Autowrack, eine Panzerabwehrkanone und Teile von Stacheldraht zeugen von Zerstörung und Verderbnis. Im Bildvordergrund türmen sich Relikte aus Wissenschaft und Technik, ein Globus, Messgeräte, eine Schneiderpuppe, eine Uhr sowie andere technische Gerätschaften wie Telefon, Schreibmaschine, Mikroskop oder Zirkel. Aber auch Zeichen der Bildenden Künste lassen sich finden, Noten eines populären englischen Schlagers der Zeit, Spielkarten, ein aufgeschlagenes Buch, eine abgespulte Filmrolle, ein Malkasten, eine Palette, eine Mappe mit Zeichnungen sowie Gemälde und Skulpturenfragmente. Doch vieles ist zerbrochen, nicht mehr funktionstüchtig oder ist seines ideellen Wertes beraubt. Es sind nur noch Relikte einer Zivilisation, die in Trümmern liegt. Viele der Gegenstände stammen aus Nussbaums Alltag oder Bilderwelt und sind mit Erinnerungen an Personen und Ereignisse in seinem Leben verknüpft. 2 Doch gehen die Objekte über den persönlichen Bezug des Malers zu ihnen weit hinaus, vielmehr stehen sie in ihrem ruinierten Zustand für die Vergänglichkeit des Lebens und die von Nussbaum empfundene Verwüstung der Kultur allgemein. Auch Justitia, die Rechtsprechung, ist außer Kraft gesetzt. Ihr Kopf mit den traditionell verbundenen Augen im linken Bildvordergrund ist halb abgeschlagen, die Waagschale ist ihr aus der Hand gefallen und schwingt, aus dem Gleich-330 | Maike Steinkamp 132 Felix Nussbaum: Triumph des Todes (Die Gerippe spielen zum Tanz), 1944, Öl auf Leinwand, 100 × 150 cm, Osnabrück, Felix-Nussbaum-Haus
Christiane Wanken, Ursel Berger (Hg.): Wilde Welten. Aneignung des Fremden in der Moderne, Leipzig: Koehler&Amelang, 2010, 2010
Der Text bietet eine Analyse zum Zusammenhang wischen Monotheismus und Ikonoklasmus, sowie zu den Christlich-mulimischen Kontroversen zum Bilderverbot.
In dem Hochzeitsbildnis ‘The Morning Walk’ aus dem Jahr 1785 verändert Thomas Gainsborough eine gängige Pose der Porträtkunst in geringem Maße und verleiht ihr auf diese Weise eine neue Bedeutung. Eine leichte Verschiebung der Hand, zusammen mit dem Motiv der Bewegung verhindert eine Erstarrung in konventioneller Gestik und typischer Porträtpose. Verinnerlichte Gefühle werden auf natürliche Art und Weise mit fast unsichtbaren Gesten dargestellt, wodurch der gesellschaftliche Aufsteiger William Hallett als idealer Gentleman der Zeit charakterisiert wird.
Verdichtungen. Zur Ikologie und Mythologie populärer Kultur, 2014
Im akademischen Konsens haben sich Mythos und Moderne als scheinbar unvereinbares Gegensatzpaar etabliert. Dabei kommt gerade das Schlüsselwerk der aufgeklärten Moderne, Theodor W. Adornos und Max Horkheimers Dialektik der Aufklärung (1944), nicht ohne den Begriff des Mythos’ aus. Nicht nur bezieht er seine elementaren Beispiele aus der klassischen Mythologie (etwa Homers Odyssee), auch kann der Umschlagspunkt von Aufklärung in Barbarei nicht vom mythischen Denken gelöst werden, in der das individualistische, lineare, rationale Denken in ein kollektives, zyklisches und eben mythisches übergeht. Mythos und Moderne stehen also selbst mindestens in dialektischem Verhältnis, wenn nicht die Moderne selbst zu einem Mythos der aufgeklärten Philosophie geworden ist. Die vorliegenden Studien dieses Bandes begreifen sich keineswegs als Aufklärungskritik, vielmehr soll es darum gehen, den engen Bezug zwischen Mythos und Moderne in Phänomenen der populären Kultur, in Film, Musik und Literatur zu untersuchen und in einem letzten Schritt eine Ikonologie und Mythologie populärer Kultur zu definieren. Dazu wird die mediale Reflexion religiöser Kontexte (Jesus, Maria Magdalena) ebenso untersucht wie die populäre Transformation von etablierten Mythen (Zombifizierung, antiker Heroismus). Aus diesen Untersuchungen leitet der Autor schließlich die Definition einer Ikonologie populärer Kultur ab. Der Autor Dr. Marcus Stiglegger (Jahrgang 1971) ist ein deutscher Kultur- und Filmwissenschaftler mit österreichischem Pass. Er lehrt(e) an den Universitäten Mainz, Siegen, Mannheim, Ludwigsburg, Köln sowie Clemson/SC, USA, und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über Medientheorie, Filmgeschichte und Filmästhetik. Seit 2002 gibt er das Kulturmagazin :Ikonen: heraus (www.ikonenmagazin.de). Stiglegger promovierte zum Thema Faschismus und Sexualität im Film (1999) und habilitierte zur Seduktionstheorie des Films (Ritual & Verführung, Berlin 2006). Aktuelle Publikationen: Terrorkino. Angst/Lust und Körperhorror (Berlin 2010, 4. Aufl.), Nazi Chic und Nazi Trash. Faschistische Ästhetik in der Populärkultur (Berlin 2011), David Cronenberg (Hrsg., Berlin 2011), Global Bodies (Mit-Hrsg., Berlin 2011), Dario Argento. Anatomie der Angst (Mit-Hrsg., Berlin 2013), Gendered Bodies (Mit-Hrsg., Siegen 2013) und Kurosawa. Die Ästhetik des langen Abschieds (München 2014); in Vorb.: Auschwitz-TV. Reflexionen des nationalsozialistischen Genozids in Fernsehserien (Wiesbaden 2014). Zudem ist er Mitglied der Fipresci sowie der GfM (AK Filmwissenschaft, AK Populärkultur und Medien, AK Genre). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Körpertheorie und Performativität des Films sowie die Dialektik von Mythos und Moderne. – Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hat Stiglegger Kurzfilme gedreht, Drehbücher geschrieben (u.a. zur TV-Serie Der Fahnder), produziert DVD-Bonusmaterialien und spielt in mehreren Folk- und Ambient-Bands.
2009
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Aphrodite zu Besuch bei Raban Gamaliel. Über Bildverbot, Kunstproduktion und Körperlichkeit, in: Kampling, Rainer (Hg.): «Wie schön sind deine Zelte, Jakob, deine Wohnungen, Israel» (Num 24,5). Beiträge zur Geschichte jüdisch-europäischer Kultur., Frankfurt a.M., Berlin 2009, S. 79-98. , 2009
Die falsche Ineinssetzung von ikonoklastischer Verwerfung von Götzenfiguren und Götzenbildern mit einem "Bildverbot" im Sinne kunstfeindlicher Positionen bildet Gegenstand einer kulturgeschichtlichen Klärung, in deren Mittelpunkt die seit dem 19. Jahrhundert popularisierte Vorstellung eines bilderlosen Judentums steht, das indessen mit zahlreichen gegenteiligen archäologischen und kunsthistorischen Funden kontrastiert sowie insbesondere auch einer differenzierten innerjüdischen Debattenkultur kaum gerecht wurde.
2014
In bildanthropologischer Perspektive pragten die altagyptische Bildproduktion und -rezeption besonders (a) der kulturelle Umgang mit dem Tod, (b) der Bezug auf die Gotterwelt und (c) die Inszenierung von Herrschaft. Alle drei Funktionen der Bildlichkeit waren in der altagyptischen Kultur eng miteinander verwoben, und in allen spielt die Problematik einer Sichtbarmachung des Abwesenden eine herausragende Rolle. Diese Einfuhrung in die altagyptische Bilder-Welt verbindet das Jahrtausende von uns entfernte alte Material mit modernen Fragestellungen, und es wird ein breites Spektrum von Methoden und Blickweisen vorgestellt. In Fallstudien zu teilweise bereits lange bekannten Objekten werden neue Fragen an die in Malerei, Felsritzung oder Relief materialisierten altagyptischen Bilder-Welten gestellt und damit weitere Verstandniszugange eroffnet.
Zeitschrift für Medienwissenschaft, 11, 2014 Aby Warburg’s famous talk on the “Serpent Ritual,” held in 1923 at the Kreuzlinger Sanatorium Bellevue, was not a lecture “illustrated” with photographs, but rather a projection of slides on which, according to concurring reports of people present, the scholar commented freely and partly improvised. Even though the oral presentation is gone, the glass slides that were the basis of his “performance” have mostly been preserved. The consequences of this largely-ignored fact, which touch on the relationship between image and speech as well as on the specific medial function of photographic projection—and thus upon Warburg’s visual anthropological approach—are subject here to a first detailed analysis.
Universitätsverlag Potsdam, 2017
Der 1952 zum ersten Mal veröffentlichte Erzählband El Aleph (Das Aleph) 2 von Jorge Luis Borges (1899-1986) enthält Geschichten, die zwischen 1944 und 1952 geschrieben worden sind. 3 Allein die Wahl des ersten Buchstabens des hebräischen Alphabets für den Buchtitel deutet auf eine Bezugnahme zur jüdischen Tradition hin. Der Band enthält zudem eine gleichnamige Erzählung, deren Hervorhebung zum Leitmotiv ihre Wichtigkeit unterstreicht. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung erscheint darüber hinaus als Kommentar zur Judenverfolgungspolitik während der Jahre 1933-1945. Die Texte des Erzählbandes sind insofern als Positionierung gegen das nationalsozialistische Deutschland im politisch-historischen Kontext der Shoah zu lesen, da sie sich positiv auf die jüdische Tradition berufen. 4 Borges' literarische Auseinandersetzung mit diesem Thema artikuliert gleichzeitig ein Kulturverständnis, das Adorno in seiner Negativen Dialektik als die Notwendigkeit formulierte, keine 2
2012
Vorwort 12 ersten Kapitel gesammelten Beiträge diesem Thema gewidmet sind, sondern auch weitere Beiträge der drei anderen Kapitel dieses Thema aufgreifen und weiterzuführen, wie es auch sonst ganz im Sinne von Heinz Paetzold eine Vielzahl von Überlappungen der vier Themenkreise mit mannigfaltigen Vorgriffen und Rückverweisen gibt. Dem Andenken an Heinz Paetzold widmen wir den vorliegenden Band, dessen Titel Zwischen den Kulturen in mehrfacher Hinsicht das vermittelnde Anliegen und Wirken seines Philosophierens kennzeichnet. Wir danken allen Autoren für die kooperative und zügige Zusammenarbeit. Für viele Hinweise zu Lebensdaten und Publikationen von Heinz Paetzold danken wir seiner Lebensgefährtin Viola Klawan und seinem Bruder Horst Paetzold. Schließlich danken wir Dr. Frank Hermenau für die Übernahme der Satzarbeiten.
Öl auf Leinwand, 93 × 65 cm NACHT, STUTTHOF Um sechs Uhr ist der Tag zu Ende. Alles ist ruhig, leises Schnarchen tönt durch die Baracke und hin und wieder ein leises Seufzen oder Selbstgespräch. Und auch der Gummiknüppel, der die Menge zur Ruhe gebracht, auch der liegt müssig in der Ecke des besseren Zimmers, wo die Herren schlafen, die Kapos und Ältesten zu Abend essen und sich das Neueste erzählen, während deren Diener sich bereits zur Ruhe begeben. Die kleine Nachtlampe über der Eingangstür verbreitet ein spärliches Licht, in welchem ich Leute sehe, die in ihren Socken hastig irgendwohin laufen und dann wieder zurückkehren ... das übliche Bild einer ruhigen Nacht, in der sich der Häftling wünscht, dass sie ewig dauern möge ... vorausgesetzt, dass er schlafen kann in Gesellschaft zweier, dreier Kameraden in der Koje, vorausgesetzt, dass er sich nicht das Fleisch unter seiner Jacke blutig reissen muss, vorausgesetzt. Ein anderer Tag ist zu Ende gegangen und es hat gar keinen Zweck darüber nachzudenken, was an ihm geschehen ist: dasselbe hastige, übereilte Aufstehen wie Tags zuvor, dieselbe Scheibe Brot -wenn sie nicht kleiner wurde -, die dann von einem anderen Häuptling mit Marmelade beschmutzt wird, dann, beim Ausgang aus der Baracke, eine Schüssel mit "Kaffee" für drei, und später das oft vergebliche Suchen nach dem Manne mit der Schüssel ... das Suchen nach einem ruhigen Platz ... dann das Entrinnen vor einer anderen Peitsche, der man unvermeidlich irgendwo über den Weg laufen muss. Es scheint hier ewig zu regnen, der Schlamm dringt dir durch die Stiefel ... und nach dem stundenlangen Appell versuchst du wie gewöhnlich die Umzingelung zu durchbrechen, dich zwischen die Krüppel, die im gegenüberliegenden Block hausen, zu mengen, in ruhigere Gegenden des Lagers zu gelangen, um der Arbeit zu ent wischen. Gelingt es dir, so läufst du auf den grossen Platz vor dem Haupttor, wo ein reges Leben herrscht. Kolonnen stehen da, Kolonnen alter und "besserer" Häftlinge, und du läufst schnell zwischen ihnen hindurch, läufst in eine Toilette, tust, als wenn du sehr beschäftigst wärst, bis der Tag graut, bis die Kolonnen das Lager verlassen haben. Die Stubendienste kommen inzwischen in die Toilette, um sauberzumachen, und wenn du Glück hast, treiben sie dich nicht auf die Strasse ... Dann, Mittag, wo du jederzeit deine Schüssel Suppe riskierst, wenn du nicht zur Arbeit warst. Nachdem du die Schüssel Suppe ruhig im Magen hast, merkst du, dass die Baracke umzingelt ist, und kein anderer Ausweg als zur Arbeit dir geblieben ist. Und was die Arbeit bedeutet ..., das weisst du aus Erfahrung. Und nun, nachdem es ruhig geworden ist und alles zu schlafen scheint, verlasse ich die Bretter, breite die Decke auf dem Boden vor den Fenster aus, sehe die beleuchteten Zäune und hinter ihnen ein paar Lichter aus schlecht verdunkelten Fenstern des prunkvollen SS-Gebäudes, und schlafe langsam ein. Ein wunderbares Gefühl ist es zu wissen, dass man Ruhe haben wird bis vier Uhr. Ein Pfeifen und Schreien weckt mich auf: Manche zögern noch sich anzuziehen, andere sind im Nu in ihren Kleidern. Ich bin zwischen den letzteren. "Alles raus", brüllt eine Stimme in Polnisch. Ich bin vernünftig genug, nicht zwischen den ersten zu sein und auch nicht zwischen den Letzten. Draussen ist es kalt und trocken -ein wahres Wunder hier -und Kolonnen strömen aus allen Baracken. Zuerst werden wir in Fünfer-Reihen aufgestellt und marschieren unter lautem Kommando. Dann erlischt die Stimme, die ersten in der Kolonne laufen beinahe, während die hinteren nur langsam gehen. Andere Kolonnen mengen sich zwischen die unsere, und als wir am Ziel sind, sind wir eine einzige Masse von Zuschauern, die um einen halbbeleuchteten Fleck im Zentrum des Lagerplatzes stehen ... und wohl kaum verstehen, was los ist. Alle Strassen, die zum Platz führen sind überfüllt, Leute hängen an den Fenstern der Baracken, um was zu sehen. Andere, wohl die Mehrheit, kümmern sich nicht darum, was vorgeht, schauen nicht mal zum hellbeleuchteten Punkt herüber. Wir erkennen fast gleichzeitig ein Gerüst, einen Galgen. Wir erinnern uns, dass er schon am vorhergehenden Tag dagestanden hat, jeder-mann wusste, dass jemand gehenkt werden würde ... doch wir alle hatten es schon längst vergessen ... Ein beruhigtes Murmeln fängt nun an -was bedeuten soll: das ... also ist es! -, das durch ein lautes, "Ruhe!", unterbrochen wird. Wir hören nicht, was der Mann sagt, wir merken bloss, dass er zuerst Deutsch spricht, dann Polnisch. Und dann kommt eine Gestalt in Sicht, die Gestalt eines Jungen. Die meisten drehen sich um und schauen in die entgegengesetzte Richtung. Andere, die schon auf halbem Wege zurück sind, drehen sich um, bleiben stehen, und warten doch. Und ich schaue hin, dorthin, wo er auf dem Stuhle steht, und es scheint mir als wäre er ruhig und gefasst. Niemand spricht und niemand ruft ihm etwas zu. Das Selbstverständliche muss geschehen und die Strafe ist wirklich nicht gross. Der Lagerälteste, der die Zeremonie leitet, stösst den Schemel weg, der Junge fällt und hängt. Und dann gehen doch die Mützen herunter, zuerst vorne beim Galgen, und dann geht es wie eine Welle weiter. Während die Letzten die Mützen erst abnehmen, haben die Vorderen sie schon wieder an. Er soll noch ausgerufen haben: "Lang lebe die Rote Armee und die Sowjetunion!" Ich habe es aber nicht gehört. Es gibt keine geschlossenen Kolonnen mehr, als es zurück in die Baracken geht. Es wird wieder gesprochen, vielleicht leiser als zuvor. Und es scheint mir -natürlich ist das Blödsinnals wenn ich der einzige wäre, der sich nur einen einzigen Gedanken gemacht hat, über den Jungen, den Schlosser, der aus Russland kam und einem SS-Mann mit dem Montierschlüssel auf den Kopf geschlagen hat. Vielleicht hatte ich die Gedanken deswegen, weil ich doch glaubte leben zu bleiben. Vielleicht. Und unbekannter hängender Heldenkamerad: Was glaubte er? Und dann ist es wieder Nacht und später Morgen. Und auch in Stutthof bei Danzig ist es hell bei Tag und dunkel bei Nacht. Aber grau, düster und regnerisch ist es da immer -bestimmt auch jetzt. Das Volk ist nur an einem schuld, dass es dumm ist. Das neugebürgert Proletariat ist nur an einem schuld, dass es nichts lernen will. Die Oberschichten sind an einem -unter andrem -schuldig, dass sie zu klug sind. Die Künstler sind nur an einem schuld: sie Künstemachers seien. Die Kritiker und Intellektuellen sind bloss an dem schuld, dass sie nichts erlebt haben. Die Ökonomisten sind nur an einem haftig: dass sie Fäden durch die Zähnelöcher strecken. Politiker sind nur an einem unschuldig: dass sie die Völker, Papas-Mamas, haben möchten. Gott und die Juden sind daran schuld, dass sie in Auschwitz zuviel Geld verdienen. Die Freiheitsfrauen sind daran schulddie Dolche in verbergte Männer-Stellen stechen. Die Profession der Mannesbilder trägt die schuldsich in die Mauselöcher bergen. Die Lenker von den Sowjets hatten daran schuld, in Tat zuviel Erfolg erhaut zu haben. Die Demokraten sind stets unschuldig, weil sie nur das Vergessen taten.
2011
ALL-OVER ist eine unabhängige und nicht-kommerzielle Fachpublikation, die eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit bildender Kunst und ästhetischer Theorie verfolgt. In Form von Essays, Ausstellungs-Besprechungen, Interviews und Fachbuch-Rezensionen, verbindet die halbjährlich erscheinende Publikation kritische und reflektierte Beiträge aus den Disziplinen Kunstgeschichte, Bild- und Medienwissenschaften, Ästhetik, Philosophie, Soziologie u.a.:EDITORIAL AFTER ABSTRACT EXPRESSIONISM ODER CLEMENT GREENBERGS QUALITÄT DER „OFFENHEIT“ Anne-Grit Becker (Berlin) „BILDKRITIK“ – ZUR KONVERGENZ VON ANSCHAUUNG UND REFLEXION Ein Interview mit Gottfried Boehm Dominique Laleg (Basel) DAS GELESENE BILD Caravaggios Stellung in der Kunsttheorie des 17. Jahrhunderts Christine Brandner (Wien) TRANSFORMATION UND UMWERTUNG IM WERK THÉODORE GÉRICAULTS Gabriel Hubmann (Wien) VOM BLICK AUF EIN VOLK, DAS NOCH FEHLT Mit Niklas Luhmann und Jacques Rancière zur Funktion der Kunst Stefan Egger (Basel) WARUM...
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